Podcast #87 – „Wenn du jetzt nicht, dann…“ – So Konflikte ohne Bestrafung lösen

Da sind sie, diese unzähligen Alltagssituationen, in denen Eltern in einen Konflikt kommen:

• Dein Kind will einfach nicht die Zähne putzen, während es dir als Mama wichtig ist (hier habe ich schon mal darüber geschrieben und hier darüber gesprochen)
• Du musst los in der früh und dein Kind „zieht sich nicht an“ oder
• die Abendsituation fordert: Dein Kind will nicht ins Bett und dir ist nach Ruhe.

In der Not, weil du einfach nicht weißt, was du tun kannst, um diese Situation zu lösen, ist so schnell eine Bestrafung in Form von “Wenn du jetzt nicht…, dann…” ausgesprochen.

Dabei ist es so wichtig für die Entwicklung eines starken Selbstwertgefühls und für die Eltern-Kind-Beziehung, Konflikte zu lösen ohne zu bestrafen!

In dieser Podcastepisode erfährst du, welche Auswirkungen (auch verbale) Bestrafungen auf die psychische Entwicklung der Kinder haben und warum sie das Vertrauen und die Bindung in die Eltern-Kind-Beziehung beeinträchtigen. Außerdem erhältst du verschiedene Lösungsstrategien, um Bedürfnisse zu erfüllen und Konflikte ohne Bestrafung zu lösen, mithilfe der achtsame Kommunikation.

Hier kannst du dir die Folge direkt anhören:

Wie Bestrafung funktioniert

Spoiler vorab: Es gibt Alternativen zur Bestrafung und es ist so schön, dass du hier bist, um diese kennenzulernen!

Der Weg in die bewusste, achtsamen Elternschaft hinein bedeutet, dass du dir und deinem Kind respekt- und würdevoll begegnest, ohne auf Erziehungsmethoden wie Bestrafung zurückzugreifen.

Bestrafung selbst geht nämlich mit einem Machtgefälle einhergeht, das an diese Situationen missbraucht wird: Wenn wir unseren Kindern „eine Lektion erteilen“, das erlebte Verhalten „ahnden“ möchten, weil wir denken, „dass es das mal lernen muss“ , ist das Mittel der Wahl die Bestrafung, weil du sie kennst und selbst als „wirksam“ erlebt hast.

Diese setzt jedoch auf Gehorsam, in dem Angst gemacht wird. Doch genau das untergräbt das Vertrauen zwischen Erwachsenen und Kindern. Wie kann es schließlich jemanden vertrauen, sich jemanden öffnen, der droht, vor dem ich Angst habe? 

Wenn wir unser Kind absichtlich Schmerzen zufügen, um es zu disziplinieren, setzen wir die Beziehung aufs Spiel. Und nicht nur das, denn vor allem das Selbstbild („Ich bin so nicht ok.“) und damit der Selbstwertgefühl des Kindes leiden darunter erheblich.

Bedürfnisse bleiben unerfüllt und nicht gesehen

Menschen handeln, um ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Wenn ein Kind ein unerwünschtes Verhalten zeigt, versucht es lediglich ein Bedürfnis zu befriedigen auf eine Art und Weise, die es bisher als „Lösungsweg“ kennt. Als Eltern ist es unsere Aufgabe, diese Bedürfnisse zu erkennen und alternative Strategien für die Bedürfniserfüllung und Konfliktlösung anzubieten, wenn die „alte Strategie“ nicht dienlich ist.

Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, hinter das Verhalten zu schauen und dem Gegenüber zuzuhören.

Der Schlüssel zur Konfliktlösung ohne Bestrafung ist die achtsame Kommunikation

Ein Schlüssel zur Konfliktlösung ohne Bestrafung liegt in der achtsamen Kommunikation.

Dies bedeutet, dass wir unsere eigenen Gedanken und Gefühle in Konfliktsituationen verstehen müssen, um zu erkennen, worum es uns eigentlich wirklich geht in diesem Moment.

• Welche Gedanken gehen dir also durch den Kopf, wenn dein Kind ein unerwünschtes Verhalten zeigt?
• Welche Gefühle löst dies in dir aus?

Indem du dieser Gedanken, die Worte und (Glaubens-)Sätze sind,  bewusst wirst, kannst du einen besseren Einblick in dich und in deine eigenen Bedürfnisse erhalten sowie damit Klarheit erlangen darüber, was dir wichtig ist (deine Werte).

Erst dann kannst du Worte finden für das, was gerade ist und wohin du eigentlich willst!

Dir selbst und deinem Kind mit Respekt begegnen

Anstatt Macht auszuüben, konzentrierst du dich also darauf, deinem Kind mit Respekt zu begegnen und die Bedürfnisse zu verstehen. Dies bedeutet nicht, dass du jedes Verhalten tolerieren müsst, sondern deinem Kind andere Wege außerhalb von Bestrafung zur Verhaltensveränderung aufzeigst.

In dem du schließlich achtsam kommunizierst was ist, was dir wichtig ist und mit deinem Kind zusammen gemeinsam Lösungen oder Strategien zur Bedürfniserfüllung findest.