Podcast #15 – Miteinander ohne Bestrafung

Das Thema „Bestrafung und Strafe“ ist riesig. Seit Jahrzehnten wird es umfangreich erforscht, unter anderem in der Verhaltenspsychologie, der Neurobiologie und Pädagogik mit immer demselben Ergebnis: Es funktioniert! Deshalb ist „Bestrafung“ auch nach wie vor Alltag (nicht nur) in Familien. Damit sich Menschen jedoch wirklich zu dem entfalten können, was sie sind, ist ein Miteinander ohne Bestrafung die Voraussetzung – der Weg in die gleichwürdige Subjekt-Subjekt-Beziehung, in die bewusste Elternschaft.

In dieser Episode geht unter anderem darum zu klären:

  • Was ist Bestrafung und welche Formen von Bestrafung gibt es?
  • Wie wird Bestrafung verbal geäußert?
  • Wie reagieren Kinder auf Bestrafung?
  • Und vor allem: Was ist die Alternative zur Bestrafung? Wie kann ein Miteinander ohne Bestrafung aussehen? 

In dieser Episode erhältst du Einblicke in das große Thema „Bestrafung“, um es für immer hinter dir lassen zu können.

Hier kannst du direkt die Episode anhören:

Was ist eigentlich eine Bestrafung?

Die Bestrafung selbst ist eine Methode der Erziehung, die eine Verhaltensveränderung bewirken soll. Dabei ist das Ziel, dem Gegenüber bewusst und absichtlich Schmerzen zuzufügen mit der Idee, dass es dann aus seinem (nicht annehmbaren) Verhalten lernt.

Es gibt verschiedene Formen von Bestrafung: neben der physischer Gewalt natürlich auch, oft subtil gebraucht, psychische Gewalt durch Kommunikation, die Art und Weise, ‚wie‘ wir (non)verbal auf Situationen reagieren.

Ziel der Bestrafung ist Folgsamkeit und Gehorsam. Mit einer Bestrafung wird eine äußere Kontrolle über einen Menschen angewandt – durch Gewalt und Zwang. 

In der Eltern-Kind-Beziehung liegt der Fokus der Methode „Bestrafung“ auf dem Bedürfnis der Eltern. Es geht um die Durchsetzung (was widerum gern zu einem sogenannten „Machtkampf“ zwischen Eltern und Kind kommt) dessen, was Eltern wollen ohne dabei die Bedürfnisse des Kindes mit zu berücksichtigen. Es ist eine Form von Macht-Über-Erziehung statt Macht-Mit-Erziehung, die erkennbar ist an Sätzen wie „du sollst“, „du musst“, „wenn du nicht – dann“.

Was reagieren Kinder auf Bestrafung?

Kinder verstehen schnell, wie sie sich verhalten müssen, um zu gefallen und um Schaden zu reduzieren – und zwar ihrerseits: Sie wägen das Risiko, erwischt und bestraft zu werden ab gegen das Vergnügen, das sie gegebenenfalls hätten, wenn sie etwas „Verbotenes“ (oder eben nicht Gewünschtes) machen.
Kinder lernen durch die Anwendung von Bestrafung weder ihre Eltern als Menschen, deren Werte oder Bedürfnisse kennen, noch wird dadurch ihre Moralentwicklung positiv beeinflusst.

Sie lernen, dass man durch Androhungen, Lügen, Demütigungen, Niedermachen zum Erfolg kommt – also das erreicht, man selbst will. (Ungeachtet der Interessen, Bedürfnisse des Anderen)

Wie kann ein Miteinander ohne Bestrafung aussehen?

Ein gleichwürdiges, respekt- und liebevolles Miteinander ist in aller erster Linie Haltungssache. Es ist die Frage der Einstellung zum Menschen und damit zum Kind.

Dabei liegt das Prinzip in der Macht-mit-Erziehung: hier geht es um Subjekt-Sujekt-Beziehungen (Eltern und Kind), in der Kooperation stattfindet und gemeinsam entschieden wird, was das Beste für die Beziehung und jeden Einzelnen ist. Eltern versuchen dabei, ihren Kinder aktiv zuzuhören, um deren Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen.

Die Botschaft der Eltern lautet dann: „Ich will eine Lösung finden, die für uns alle funktioniert und ich bin bereit solange mit dir nach einer zu suchen, bis wir sie finden.“

Bei all dem ist die achtsame Kommunikation und gewaltfreie Konfliktlösung der Weg zum Ziel.

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