Podcast #23 – „Du-bist-Sätze“ vermeiden

Wie können wir eine Verbindung zum Kind aufbauen, ohne es in eine Schublade zu stecken, sein Verhalten zu (ver-)urteilen, Lösungen zu geben oder zu bewerten?

„Du bist so klug / faul / laut / unordentlich…“.

Schnell rutschen solche Sätze im Alltag aus unserem Mund. Dahinter steckt allerdings eine Bewertung – und ein Bedürfnis. Was ich damit meine, erkläre ich dir hier. Zum anderen erfährst du, wie du konkret durch „aktives Zuhören“ in Verbindung mit deinem Kind und seinem Inneren kommen kannst.

Höre dir hier die ganze Episode an:

Du bist so …

Das bedeutet, wir sehen ein Verhalten unseres Kindes und bewerten dieses. Im Prinzip ist so, als würden wir das Kind in eine Schublade stecken, oder ihm einen Stempel geben. Du bist soundso. Fakt.

Das Kind, ist so in Wahrheit erst mal nicht. Es ist erst mal nicht faul, sondern vielleicht in diesem Moment mit einer anderen Tätigkeit beschäftigt, weshalb es deiner Bitte gerade nicht nachkommt. Oder es ist gerade dabei ein anderes Bedürfnis zu erfüllen. Es gibt viele Gründe, warum dein Kind handelt, wie es handelt.

Die Frage ist eigentlich: Was brauchst du in diesem Moment?

In dem Moment, wenn du das Verhalten deines Kindes siehst, es bewertest und beurteilst, hast auch du ein Bedürfnis.  
Wenn du sagst: „Du bist faul“, oder „du bist so unordentlich“, dann ist dein Bedürfnis vielleicht, dass du gerade Unterstützung brauchst, oder das Bedürfnis nach Ordnung hast.

Dein eigenes Bedürfnis hinter dem „Du-bist-Satz“ zu erkennen, ist der erste Schritt solche Sätze zu vermeiden und dein Kind in eine Schublade zu stecken.

Das kannst du tun

Wenn du spürst, dass du einen „Du-bist-Satz“ auf der Zunge hast, gehe innerlich einen Schritt zurück, atme durch und überlege: Was brauche ich eigentlich von meinem Kind? Oder was brauche ich grundsätzlich gerade? Welches Bedürfnis habe ich?

Dann kannst du überlegen, wie du dein Bedürfnis formulierst und mit deinem Kind kommunizierst.

Die Idee des aktiven Zuhörens

Eine Mama fragte mich, ob sie ihrem Kind beim aktiven Zuhören nicht Dinge in den Mund lege, die vielleicht gar nicht der Tatsache oder dem Moment entsprechen. Die Antwort ist: Ja, das kann gut sein.

Die Idee vom aktiven Zuhören ist, dass ich mich meinem Kind wirklich zuwende und mich ganz vorsichtig in ein Gespräch pirsche, ohne zu bewerten und zu verurteilen.

Sei es ein Konflikt ist zwischen dir und deinem Kind oder wenn du siehst, dass dein Kind ein Problem hat. Das heißt, wir sind hier auf der Ebene: Das Kind hat ein Problem, es macht sich Sorgen um etwas. In dem Moment, wo sich das Kind Sorgen um etwas macht, ein Problem hat, ist es deine Aufgabe, dort ein bisschen hin zu leuchten. Dein Kind zu begleiten, zu gucken, ob du helfen kannst. Ob du eine Tür öffnen kannst, damit das Kind eine Chance hat, das Problem für sich oder mit den Eltern zu lösen. Ein Beispiel dazu findest du in Podcast-Episode #21.

Um wirklich mit deinem Kind ins Gespräch zu gehen und dich heranzupirschen, um herauszufinden, warum dein Kind Sorgen hat und welche Sorgen das genau sind, bietet es sich an langsam ranzugehen.

Wie vorhin schon beschrieben bei dem Beispiel mit den „Du-bist-Sätzen“, solltest du in die Beobachtung gehen: Was brauche ich eigentlich? Beobachte zuerst dein Inneres und reflektiere, was du feststellst. Dann kannst du behutsam das Gespräch suchen.

Das kannst du sagen:

Statt: Sag‘ mal, machst du dir Sorgen?

Versuche: Ich habe in der letzten Zeit beobachtet, dass du immer wieder Fragen stellst zum Thema X. Kann ich dich mal was dazu fragen?

Wenn dein Kind offen ist und Ja sagt, dann kannst du sagen: Mensch, bedrückt dich was? Magst du darüber reden?

Dein Ziel ist, das Gespräch zu lenken und eine Verbindung aufzubauen. Wenn sich dein Kind sicher fühlt und Vertrauen hat, wird es von ganz alleine reden. Sei du authentisch, so wie du bist, denn so kennt dich dein Kind.

Wichtig ist, dass dein Kind weiß, dass es keine komischen Bemerkungen bekommt und sich sicher fühlen kann, wenn es sich öffnet. Wenn sich Kinder wirklich angenommen fühlen, so wie sie sind, dann öffnen sie sich von ganz alleine, wenn du den Raum dazu schaffst.

In der Regel kennst du dein Kind so gut, dass du weißt, was es bedrückt. Solange du das Gespräch offen hältst, von deiner Beobachtung statt von Fakten sprichst, legst du deinem Kind nichts in den Mund bzw. es hat die Chance seine Sicht mitzuteilen.

In meinem Podcast gehe ich noch näher ins Detail, also höre dir gerne die ganze Episode an und hinterlasse ein Abo. Ich freue mich auf dich!

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