#2 Podcast Stress am Morgen – so bleibst du ruhig, wenn es schnell gehen muss!

Wir alle kennen diese Situationen: Du musst los, um pünktlich in der Kita oder bei der Arbeit zu sein, aber dein Kind trödelt. Es lässt sich Zeit und ist mit seinen eigenen Aktivitäten beschäftigt und hat die Ruhe weg. Im Gegensatz zu dir. Du schaust auf die Uhr und spürst schon, wie dir der Schweiß ausbricht. 

In der heutigen Episode erfährst du, wie du als Mama entspannt bleiben kannst, anstatt wütend zu werden.

Das Transkript der Folge kannst du hier lesen, oder du hörst dir direkt den Podcast an.

„Q“ der Teilnehmerin aus Gemeinsam wachsen

Meike: Hallo Manuela, Mein Sohn Luis ist 2 Jahre alt. Er bringt mich regelmäßig ins Schwitzen, wenn wir mit dem Auto wohin wollen und er sich nicht in den Kindersitz setzen möchte. Ich weiß, dass er in dem Moment einfach lieber im Auto herumklettert und am liebsten am und auf dem Fahrersitz sitzt und mit dem Lenkrad und den vielen Knöpfen spielen möchte. Trotzdem schaffe ich es nicht immer die Zeit, ihm die Zeit zu geben.

Vor allem nicht, wenn ich es eilig habe. Dann werde ich manchmal richtig wütend. Wie schaffe ich es, ruhig zu bleiben?

„A“ von Manuela

Manuela: Liebe Meike, das ist ein Problem, das ganz, ganz viele Mamas haben. Das Thema ist: Pünktlichkeit. Ich habe den Wert Pünktlichkeit. Ich habe auch das Bedürfnis, rechtzeitig an diesem Ort zu sein. Vielleicht bin ich auch verabredet. Das ist ein ganz großes Konfliktthema. Denn wie du das sicherlich schon weißt, Kinder haben noch gar kein Zeitempfinden.

Wenn Kinder spielen und wenn sie einfach sind, dann leben sie im Jetzt. Sie denken nicht an gestern und an morgen, sondern sind im Jetzt total präsent. Und da sie noch keinen Bezug zu Zeit haben und was es bedeutet, in fünf Minuten irgendwo zu sein oder in 20 Minuten irgendwo zu sein, können sie das auch nicht wissen. Also sprich das Wissen, „wenn ich schnell laufe, bin ich schneller an irgendeinem Ort und brauche deswegen weniger Zeit.“ Das ist Physik v=s/t.
Kinder verstehen das noch nicht. Das heißt, hier hast du es mit einem Thema zu tun, das dich betrifft, nämlich das Thema Pünktlichkeit und der Frage: 

Wie kann ich mit diesem Thema gut umgehen? 

Was bedeutet das für mich? 

Beim Thema Pünktlichkeit geht es meistens darum, dass wir verantwortungsvoll mit Zeit des anderen umgehen wollen. Das heißt, wir fühlen uns in der Verantwortung, weil der andere ja möglicherweise auf uns wartet.

Pünktlichkeit ist ein Thema, das kulturell unterschiedlich ist. Es gibt Kulturen, da ist es sehr, sehr unschön, wenn du pünktlich bist. Vielleicht kennst du auch die ein oder andere Kultur, bei der das so ist. Da darf man gar nicht pünktlich kommen. Da ist man pünktlich, wenn man eine Stunde später als verabredet auftaucht. 

Wichtig ist für dich jetzt also zu schauen: Was bedeutet das für dich und wie kannst du verantwortungsvoll mit Zeit umgehen, damit du dir selbst den Druck nehmen kannst. 

Eine Sache, die hört sich so banal an, ist aber so wichtig. Ich habe privat gute Erfahrungen damit gemacht, aber auch alle meine Klient:innen, denen ich das immer wieder sage und sie auch dazu ermuntere:
Halte für dich fest, den anderen mitzuteilen, dass du später kommst. Und das betrifft alle. Das betrifft die Schuldirektorin oder die Lehrerin in der Schule, wenn man nicht rechtzeitig um acht dann da sein kann. Das betrifft den Arzttermin, das betrifft die Pädagog:innen im Kindergarten.

Das betrifft wirklich jeden Menschen, mit dem du verabredet bist. Du kannst z.B. sagen: „Ich schaffe es nicht, weil … Es geht hier um meinen Hausfrieden. Ich möchte nicht mein Kind hier anschreien und weiter unter Druck setzen. Ich bemühe mich und ich werde mich wahrscheinlich ein bisschen verspäten. Bitte haben Sie Geduld mit mir.“ Da ist niemand böse. Wirklich nicht. 

So verrückt und einfach das klingt, ist es doch so schwer, diesen Hörer manchmal in die Hand zu nehmen und für sich einzustehen. Dein Sohn möchte natürlich dann im Auto spielen. Er will da das Auto erkunden, weil er ist Forscher und Entdecker. Und er hat das noch nie wirklich gesehen. Und jedes Mal, wenn er im Auto ist, entdeckt er etwas Neues und es ist total spannend für ihn.b Das ist übrigens auch lernen. 

Was du tun kannst

Was kannst du also tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. 

  1. Du könntest zum Beispiel in vorher schon eine ganze Weile zum Auto bringen und im Auto spielen lassen, vielleicht sogar schon in der Früh. Je nachdem, wann du losmusst, so dass er das Auto als Spielraum für sich entdecken kann. Und wenn es losgeht, dann geht es los.Dann ist der Drang alles zu entdecken nicht mehr so groß, weil er ja schon ein bisschen entdecken durfte. Da ist natürlich die Frage Wie kannst du umstrukturieren? Das kannst du mit ihm auch vorab schon ein bisschen besprechen, so dass er weiß, am nächsten Morgen, da geht es los und ins Auto.
  1. Du kannst ihn fragen, ob er heute schon mal spielen möchte, morgen früh noch mal und ihn auch immer wieder vorzubereiten und daran zu erinnern.Wichtig ist mir, dass du da rein spürst, wenn du wütend wirst. Was nimmst du in dir wahr? Welche Gedanken kommen da auf? Vielleicht kannst du das sogar aufschreiben. Das ist auch wichtig, dass du in der Wut spürst, was du da eigentlich denkst. Welche Urteile du vielleicht über deinen Sohn fällst oder auch über dich.All das hilft dir zukünftig auch, ruhiger zu bleiben, wenn es geklärt ist. Alternativ und präventiv. In so einen schwierigen Moment gibt es verschiedene Möglichkeiten. 
  2. Da habe ich zum Beispiel diese sogenannten Anti Wut Strategien, die du vielleicht auch kennst. Zum Beispiel: Trinke einfach mal nur ein Glas Wasser. Trinke, schließe die Augen und atme zehnmal tief ein. Dass du dir schöne Gedanken machst, also dich an etwas erinnerst, was dir Kraft gibt und was dir Energie gibt.
  3. Auch, dass du einfach deinem Kind zu schaust und ihn beobachtest, wie er da forscht und entdeckt und selber dann in diesem Moment präsent, im Jetzt bist und dich eben nicht in den Gedanken verlierst. Schau mal, ob du eine Anti Wut Strategien findest, die da ganz gut zu dir passt, mit der du umgehen kannst. Nicht alles passt für jeden. Ich denke du wirst jedoch auf jeden Fall etwas finden, was dir hilft in so einer Situation dann ruhig zu bleiben oder ruhiger zu bleiben.

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