Podcast #42 – Mein Kind provoziert mich! Wie kann ich da nur ruhig bleiben?

Die Abendsituation fordert dich: Du bist müde, wünschst dir nichts sehnlicher als Entspannung, Ruhe und Zweisamkeit und keine „Maamaa! Papaaa“- Rufe mehr.

Doch statt dass sich dein Kind ruhig ins Bett legt, dreht es auf und provoziert dich, während du das Baby in den Schlaf wiegen willst. Die Anspannung in dir steigt, die Provokation (noch lauter sprechen, hüpfen im Bett, aktiv werden und den Einschlafprozess erschweren), die du wahrnimmst, löst die Stimme deines Egos aus, die Wut bahnt sich an.

  • Was kannst du also tun um ruhig zu bleiben?
  • Wie könnte der Blickwinkel des Kindes sein, dass hier „provoziert“?
  • Wie kannst du deinem Kind helfen zur Ruhe zu kommen?

All das und mehr erfährst du hier in der Folge.

Wenn du dich provoziert fühlst, egal wie groß die Provokation ist

Wie ist das eigentlich mit der Provokation? Wann fühlen wir uns „provoziert“? Und was macht ein Kind, das provoziert?

Die Prokovaktion empfinden wir dann, wenn wir unser Gegenüber um etwas bitten, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen – und diese/r dann genau das Gegenteil tut oder mit dem fortfährt, was gegen die Erfüllung des eigenen Bedürfnisses spricht.

Es entsteht ein Konflikt, bei dem scheinbar das Kind nicht bereit ist zu „kooperieren“.
Es stellen sich hier die Fragen: 

Will ich eigentlich, dass mein Kind tut, was ich ihm/ihr gerade sage und erwarte Gehorsam? 

Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass Kinder immer kooperieren und dabei ihre Integrität fast jederzeit aufgeben, um die Beziehung zu Eltern zu wahren, ergeben sich weitere Fragen:

  • Kann mein Kind gerade nicht mehr mithelfen, meine Bedürfnisse zu erfüllen, weil es bereits den ganzen Tag kooperiert hat und somit ein Ungleichgewicht der Kooperation zwischen ihm/ihr und den Erwachsenen vorliegt?
  • Ist mein Kind gerade selbst in der Selbstkontrolle ermüdet und erschöpft (klassisch für die Abendsituation) und benötigt Hilfe mit dem, was in ihm/ihr vorgeht, zurecht zu kommen?
  • Braucht mein Kind mehr Zuwendung, weil der Liebes- und Aufmerksamkeitstank leer ist und sein Bedürfnis nach Nähe und Kontakt (also Liebe) dringend genährt werden darf?

 

Das Ego der Kontrolle

Gerade in schwierigen Momenten möchten wir „die Dinge unter Kontrolle“ haben. Wissen, wo es lang geht, das Ruder in der Hand haben – und keine Schwäche zeigen.

In einem Augenblick auf den Nächsten ist jedoch immer das Ego aktiviert, gerade dann, wenn Eltern selbst im Ungleichgewicht sind.

Das kontrollierende Ego zeigt sich, wenn wir an anderen versuchen Macht auszuüben, in dem wir Schuldgefühle hervorrufen, kritisieren, verurteilen.
Die Aufgabe ist es hier, den eigenen emotionalen Zustand, den wir haben, mit und für uns zu klären statt ihn auf das Kind zu übertragen.

Dieser wichtige Schritt zu erkennen, was eigentlich gerade die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sind, um schließlich aus wertfreier Perspektive den Blick auf die „Provokation“ legen zu können, ist essentiell.

Erst dann ist es möglich, das Verhalten des Kindes als Strategie der Bedürfniserfüllung zu erkennen, obige Fragen zu reflektieren und in gerechtfertiger Weise auf das Kind zu reagieren: nämlich nicht schimpfend, sondern Grenzen wahrend und aktiv zuhörend!

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