Podcast #103 „Ich habe keine Zeit“ – Wie du dein Leben bewusst gestaltest

    Es ist die erste Episode im neuen Jahr und damit warten nicht nur weitere 51 Stück auf dich, sondern auch insgesamt ein Jahr „Zeit“, nämlich 12 Monate, 52 Wochen, 365 Tage, 8784 Stunden, 527.040 Minuten, die gefüllt werden wollen mit deinem Leben aus vollem Herzen!

    Und doch bist du so oft und so schnell „gefangen“ in Hektik, Stress und To Do-Listen in (d)einem funktionierenden Alltag, in dem du“keine Zeit hast“, so dass du am Ende des Jahres da sitzt und dich vielleicht fragst: „Wo ist die Zeit nur hin?“.

    Für mich waren das die Sätze, die auch aus meinem Mund kamen und deshalb der Auslöser, um in dieser Episode über das Thema Zeit und unserer Wahrnehmung von Zeit zu sprechen. Du erfährst hier unter anderem die tiefere Bedeutung von Aussagen wie „Ich habe keine Zeit“, erhältst Einblicke in die Zeit-Konzepte von (altgr.) Chronos und (altgr.) Chairos, die dir helfen können, deine Verständnis und deine Wahrnehmung von Zeit zu verändern.

    Außerdem erfährst du, wie du bewusster mit deiner kostbaren (Lebens-)zeit umgehen und wie du die Momente des Glücks im Hier und Jetzt sammeln und genießen kannst.

    Eine Folge, die dich von Herzen ermutigen soll, bewusst und achtsam mit deiner kostbaren (Lebens-) Zeit umzugehen und dich für 2024 selbst zu fragen: „Womit möchte ich meine Zeit verbringen?“

    Hier kannst du dir die ganze Episode anhören:

    Zeit als Besitzdenken – Wie Sprache unser Denken beeinflusst

    Der Mama-Alltag ist, zumindest bei mir und den Frauen, die ich begleite, oft wahnsinnig „voll“, manchmal kräftezehrend und anstrengend (und auch voller Momente des Glücks, dazu später mehr). Kinder ins Leben zu begleiten ist in meinen Augen die wohl wertvollste Aufgabe, größte Hingabe und Wachstumschance des Lebens!
    Es geht oft einher mit der Frage, wie all die Bedürfnisse und der ständige Zeitdruck unter einen Hut zu bringen sind. Dabei sind die Tage oft mit zahllosen Aufgaben gefüllt: Kinderbetreuung, Hausarbeit, Berufstätigkeit sind dabei die großen Posten.

    „Ich habe keine Zeit“ ist der Satz, der Mamas oft auf der Zunge liegt.

    Langues shapes the way we think. It is not simply a reporting device for experience but a defining framework for it. (Benjamin Lee Whorf)

    Doch was steckt eigentlich wirklich hinter diesem Satz?

    Wir entdecken hier im Sprachgebrauch, zum Beispiel in

    • „Ich habe keine Zeit.“
    • „Jetzt wo ich Zeit habe.“
    • „Ich nehme mir (nicht) gern die Zeit,…“

    die Art und Weise, wie wir denken: Zum Einen, dass wir Zeit so effektiv und produktiv wie möglich nutzen wollen, um „alles zu schaffen“ (was der Mentalität unserer Gesellschaft entspricht und eine Illusion ist). Zum Anderen ist Zeit hier dargestellt als etwas, das ich besitze, das auch außerhalb von mir existieren kann, wie in „Ich habe ein Auto“.

    Es suggeriert jedoch, dass es eine gewisse „Größe“ von Zeit gibt, aus der ich schöpfe „bis sie nicht mehr da ist“. Aus meinem Kuchen „Zeit“ schneide ich mir Stückchen heraus.

    Wäre es nicht für dich besser qua gesünder dir bewusst ZEIT zu geben FÜR etwas statt Zeit zu NEHMEN? In dem du bewusst deine Zeit, Energie und Liebe in etwas investierst, was dir wichtig ist, dich nährt und fördert? Stärkt es nicht deinen eigenen Selbstwert, wenn du dir Zeit gibst, statt dich „wie ein Vieh“ behandelst, in dem du es dir aus den Rippen schneidest? (Gilt auch in der Kommunikation mit deinem Kind!) Welche Gefühle löst in dir das Bild aus, dass du Zeit „nimmst“, bis du „keine mehr hast“ bzw. dir selbst Zeit für etwas Zeit gibst?

    Zeit ist Chronos und Chairos

    Das Prinzip der Achtsamkeit ist die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments, präsent zu sein im Hier und Jetzt. In der altgriechischen Mythologie ist daher Zeit in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt:

    Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. Das allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt. (Eckhart Tolle)  

    So stellt Chronos (analog: Chronologie) den linearen Ablauf von Zeit da, während Chairos die quantitiv gemesse Zeit ist – der Augenblick, das JETZT, die Gegenwart, der Moment.

    Die Vorstellung, dass wir ständig gegen die Zeit kämpfen (auch hier achte auf den Wortlaut und das, was er in dir auslöst) und versuchen, so produktiv wie möglich zu sein, kann zu einem ständigen Druck und einer ständigen Unzufriedenheit führen.

    Wenn es dir bzw. uns jedoch (mehr) gelingt, im Hier und Jetzt (Chairos) zu sein, die kleinen Glücksmomente im gegenwärtigen Moment zu erkennen und zu schätzen, verändert sich nicht nur deine Wahrnehmung von „Zeit“, sondern auch dein Leben…

    Wie du die Momente des Glücks bewusster wahrnehmen und genießen kannst, erfährst du im Podcast!

    Weitere Podcastepisoden zum Thema Zeit:

    Experiment „Stop and hear the music“ (2007) mit Joshua Bell kannst du hier ansehen.