Podcast #104  – Angst vor Laissez-fair: Wie finde ich den richtigen Weg in der bindungsorientierten Erziehung?

    Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich einen ziemlich erbosten Kommentar auf einen meiner Social Media Posts bekommen:

    Eine Leserin hat meine Arbeit, nämlich dir bedingungslose, bewusste, achtsame, authentische, respekt- und liebevolle Elternschaft zu verstehen zu geben, geärgert. Sie hatte mir vorgeworfen, „das wäre ja alles laissez-faire. Die Kinder würden ja nur noch tun, was sie wollen und überhaupt keine Grenzen erfahren“.

    Eine ähnliche Frage hierzu hatte mir ebenfalls auch eine Teilnehmerin aus meinem Mentoring-Programm“Gemeinsam wachsen“ gestellt. Sie hat gefragt.

    „Ich habe öfter Angst von der bindungsorientierten Erziehung in das Laissez-faire abzurutschen. Es ist eine ziemliche Gratwanderung. Manchmal im Stress denke ich oft, ach komm, ihr macht das doch sowieso wie ihr wollt. Ich habe dann keine Kraft zu diskutieren. Auch aber wenn es um mich herum wieder heißt, „bei dir dürfen die Kinder machen, was sie wollen, sie tanzen dir auf der Nase herum, ich soll Grenzen setzen und so weiter“, dann fühle ich mich schlecht. Und im Nachhinein denke ich, stimmt es vielleicht doch, was sie sagen und die Kids dürfen machen, was sie wollen. In meinen Augen habe ich das Gefühl, es stimmt nicht. Nur woher weiß ich, ob ich auf dem richtigen Weg bin und nicht auf der anderen Seite abrutsche.“

    Und darum geht es heute!

      In dieser Episode erfährst du…

      • warum es keine Gratwanderung zwischen bindungsorientierter Erziehung und Laissez-faire gibt.
      • die Bedeutung und das Bewusstsein von flexiblen als auch variablen Grenzen in Beziehungen
      • wie bewusste Entscheidungen im Einklang mit den eigenen Werten und Bedürfnissen das Fundament für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung bilden
      • wie du Ängste und Vorwürfe anderer hinterfragen kannst und in einen konstruktiven Dialog mit deinem Gegenüber treten kann
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      Laissez-fair: Die Mär von nachgiebigen Eltern und verwöhnten Kindern

      Elternschaft und sich dabei selbst finden, ist so ein großes Abenteuer und ein beständiges In-etwas-Neues-hinein-wachsen!

      Besonders spannend ist es hier auch für dich, die alten Märchen und Mythen von Erziehung zu lüften und auch im Kontakt mit anderen (auch in ihnen) diese zu ent-decken (Deckel hoch und rein gucken, was so im Kopf drin steckt). Laissez-fair Erziehung – was ist das eigentlich?

      Hinter der Aussage „Kindern würden keine Grenzen gesetzt werden“, man „würde sie verhätscheln“ und am Ende wäre das Ergebnis, dass man sich Narzissten herangezogen hätte, steckt eine große Sorge. Nämlich die Angst, die Kontrolle zu verlieren und damit weniger Autorität zu besitzen.

      Eine „Laissez-fair-Erziehung“ meint eine grundsätzliche lieblose Nachlässigkeit, ein „sich nicht mehr kümmern“ und Kinder alleine lassen. Passiert das wirklich, wenn du bewusst entscheidest auf Gehorsam und „funktionieren müssen“ zu verzichten und Bedürfnisse in diesem Moment zu erfüllen – in einer Welt, in der Kinder de facto von Grenzen, Regeln und Gehorsam allein durch die Existenz von „Schulzwang“ umgeben sind?

      „So ist es unmöglich, die Hypthose zu stützen, irgendeines der Charakteriska – züggellos, selbstzentriert, selbstverherrlichend, faul, egoistisch, narzisstisch oder verwöhnt – würde heutige Kinder, Adoleszente oder junge Erwachsene besser beschreiben als die früheren Jahrzehnte.“ (Alfie Kohn)

      Mehr erfährst du hier im Podcast:

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