Podcast

Interview

mit Dr. med Ute Taschner

Podcast #55 – „Ich habe versagt!“
– wenn Geburt nachhaltig emotional belastet.

Ein Interview mit Dr. med. Ute Taschner.

Geburt? Das geht.
Klar doch, ganz leicht! 
Und was, wenn nicht?

Was, wenn Frauen die Geburt ihres Kindes nur schwer verarbeiten können?
Wenn es unerwartete Interventionen gab, Komplikationen aufgetreten sind,
die nach der Geburt emotional stark belasten?


Wenn Frauen plötzlich vom Gefühl überrollt werden, “versagt” zu haben oder Flashbacks,
Alpträume oder Schlaflosigkeit nach der Geburt zum Alltag der Frau werden?

Ist das relevant oder gilt nur: “Hauptsache das Kind ist gesund?” 

In der heutigen Podcastepisode geht es im Interview mit Dr. med. Ute Taschner (Ärztin, HypnoBirthing-Kursleiterin,
Dozentin, Resilienztrainerin, Stressmentorin, Autorin und vierfacher Mutter) um Geburtstraumata.

Im Interview sprechen wir über einige Themen:

  • Über die Geburtshilfe und die Geburten von Dr. med. Ute Taschner (zwei Kaiserschnittgeburten, zwei Spontangeburten)
  • Was ist eigentlich ein Geburtstrauma?
  • Was löst eine Traumatisierung aus?
  • Woran erkenne ich eine Traumatisierung?
  • Worin unterscheidet sich das Trauma von der Wochenbettdepression?
  • Was kann ich gegen das Trauma machen, die seelischen Schmerzen heilen?

Was ein Geburtstrauma ist und wie es sich zeigt


Ich erinnere mich so, als wäre es gestern: nach 36 Stunden sehe ich zum ersten mal meine Tochter. Sie liegt in einem Glaskasten und blinzelt mich an.

Die Nacht zurvor war schrecklich, für alle Beteiligten – der emotionale Schmerz, versagt, die „falschen“ Entscheidungen getroffen zu haben, sitzt tief.
Geburtstrauma entstehen auf mannigfaltige Art und Weise, zum Beispiel dann, wenn Frauen

    • sich alleine gelassen, fremdbestimmt ohnmächtig, machtlos, hilflos fühlten
    • andere Vorstellungen und Erwartungen von Geburt, den Abläufen, der Begleitung hatten
    • Zutrauen, Vertrauen, Unterstützung, Zuwendung fehlte
    • Eingriffe erlebten, zu denen sie nicht zugestimmt haben
    • Interventionen passierten, die so nicht geplant waren

Es ist nie das, wie es von außen scheint. Und es ist auch nicht das, was vielleicht ein Geburtshelfer sagen würde, was traumatisch ist oder nicht, sondern das bestimmt die Frau selbst. Ja, egal was Außenstehende sagen, es geht immer nur um diese eine Frau. (Ute Taschner)

Doch sind diese Grenzerfahrungen immer gleich Traumatisierungen?

Nein, sagt Dr. med. Ute Taschner im Interview.

Traumatisierungen zeigen sich dann, wenn in der Seele ein Loch zurück bleibt. Wenn Frauen nach der Geburt anhaltend traurig sind, Flashbacks bekommen, nicht mehr schlafen können, bestimmte Trigger (von Sätzen über Gerüche oder Geräusche) die Gefühle noch einmal aufleben lassen und die Erinnerungen an die Geburt noch einmal erlebt werden.

    Was du gegen ein Geburtstrauma tun kannst

    Traumatische Geburten sind immer individuell zu betrachten, weshalb es so wichtig ist hier eine einfühlsame Begleitung zu haben, die ein Geburtstrauma auch von einer klassischen Wochenbettdepression unterscheiden kann. Denn: Die Übergänge sind nicht klar zu erkennen.

    So kann eine traumatische Geburt zu einer Wochenbettdepression münden, muss aber nicht. Gleichzeitig ist nicht jede Wochenbettdepression der Grund einer traumatischen Geburt.

    Wer jedoch spürt, dass die Geburt nachhaltig emotional belastet, kann und darf sich jeder zeit fachkundige Hilfe holen. Außerdem sind folgende Tools hilfreich, um die Geburtserfahrung aufzuarbeiten:

    • Geburtsbericht selbst schreiben, vom Partner schreiben lassen oder den Geburtsbericht aus der Klinik einfordern (Anm.: Hier kann auch eine zweite Traumatisierung ausgelöst werden, daher unbedingt achtsam sein und ggf. eine Hebamme zu Rate ziehen)
    • Babyheilbad bzw. Bindungsbad nach Brigitte Meißner
    • Austausch, Gespräche mit anderen Frauen

     

    Was du sonst noch tun kannst?

    Im Interview, das du hier direkt als Video ansehen kannst, berichtet Dr.med.Ute Taschner außerdem noch von ihren eigenen Geburtserlebnissen, ihren Erfahrungen in den liniken und warum sie sich wünscht, dass Frauen gute Geburten für sich einfordern.

    Schau gerne mal rein!

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