Podcast #74 – „Hör auf mich nachzuäffen!“ Was tun, wenn Kinder das Verhalten der Eltern spiegeln?
Kinder sind unsere besten Spiegel: Sie zeigen uns, wer wir sind. Aber wie können wir sicherstellen, dass wir die bestmögliche Version von uns selbst für unsere Kinder sind und wie korrigieren wir, wenn unser (negatives) Verhalten vom Kind übernommen wird?
In dieser Podcastepisode gehe ich auf die Frage einer Teilnehmerin aus “Gemeinsam wachsen”, meinem 12-wöchigem Mentoring-Programm, ein. Ihr ist bewusst geworden, dass ihr Partner in seiner Wut die Kinder “nachäfft” und diese nun ihm gegenüber dasselbe Verhalten imitieren.
Du erfährst in dieser Episode,
- welche Rolle Spiegelneuronen haben,
- was eine Subjekt-Objekt/Subjekt-Beziehung ist,
- wie Herausforderungen kommunikativ in der Paarbeziehung angegangen werden können und
- wie letztendlich die Reflexion des eigenen Verhaltens und die bewusste Gestaltung des Zusammenlebens helfen können, alte Reaktionsmuster loszulassen
Hier kannst du die Episode direkt angehören:
Spoiler vorab: Das ist DIE Chance!
Das Wichtigste zuerst: Die größte Chance für Wachstum (und Heilung „innerer Themen“) besteht genau in diesen Momenten, in denen wir als Eltern unserem Kind gegenüber fehlerhaft waren.
In dem wir eben nicht perfekt waren (wie wir auch nicht sein müssen, geschweige denn wollen und es auch nicht sein werden!), sondern im Konflikt ent-decken, auf-decken können, welche Themen, Sorgen, Schmerzen in uns lebendig sind, die es wert sind, sie genauer zu betrachten.
Negatives Verhalten entdecken
Ja, Kinder halten uns den Spiegel vor. Doch was heißt das eigentlich? Es heißt, dass sie uns zeigen, was sie von uns lernen.
Da wir Menschen von Vorbildern lernen, können wir an ihrem Verhalten u.a. auch sehen, was sie sich (bewusst wie unterbewusst) „abgeschaut“ haben. Und wenn wir mutig sind, ent-decken wir dabei durch unser Kind!
Nachäffen – ein negatives Verhalten in Beziehungen
Auch das Nachäffen geht auf die Spiegelneuronen im Gehirn zurück. Diese Neuronen imitieren die Handlungen und Emotionen anderer Menschen im Gehirn des Beobachters. Das bedeutet, dass Kinder uns imitieren, weil es für sie eine natürliche Art ist, zu lernen. Wenn wir uns also bewusst sind, was wir ihnen durch unser Verhalten und unsere Handlungen beibringen, können wir auch sicherstellen, dass wir sie auf ein positives und respektvolles Verhalten lenken.
Negative, ungünstige Reaktionen in Beziehungen zeigen sich daher in all den Kommunikationssperren, mit denen wir andere zum Objekt machen.
Dazu gehört neben Vorwürfen, Ratschlägen, Belehrungen auch Verachtung und Abwertung, die sich u.a. in Form von Nachäffen oder Beleidigungen zeigt. Die Hauptbotschaft, die dabei ankommt, ist, das ich mein Gegenüber so, wie er ist / mit dem, was er sagt oder denkt, nicht annehmen kann.
Das Ergebnis ist, dass sich Gesprächspartner damit „abge-WERT-et“ und damit „wert-los“ fühlt – was selbstverständlich das Selbst-WERT-Gefühl schwächt.
Veränderung beginnt in uns
Eine Möglichkeit, die uns als Eltern dabei helfen kann, unser Verhalten zu verbessern, ist die Reflektion und Selbstbeobachtung. Wir müssen uns selbst fragen, was wir uns von unseren Kindern wünschen und welches Verhalten wir von ihnen erwarten. Dann können wir uns überlegen, welche Verhaltensweisen wir als Eltern zeigen und welche davon möglicherweise unerwünscht sind.
Der Schlüssel in der Veränderung von Verhalten liegt immer ins uns selbst. Wenn es uns gelingt anzunehmen, dass wir als Erwachsene und Eltern fehlerhaft sind (und bleiben werden) und aus den Fehlern, die wir machen, lernen, entsteht eine unglaubliche Ent-wicklungschance – auf allen Seiten!
Es ist daher eine so sehr lohnende Reise, wenn wir uns als Eltern von unseren Kindern spiegeln lassen, um unser eigenes Wachstum zu fördern.
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