Podcast #18 – Was tun, wenn mein Kind sich nicht traut zu sprechen?

Dein Kind, das neben dir steht, wird von einem Erwachsenen angesprochen und antwortet nicht. Stattdessen zupft es an deinem Hosenbein und möchte, dass du es sprichst.

Dein Kind traut sich in disem Moment also nicht selbst zu sprechen. Vielleicht ist das bei deinem Kind auch schonmal vorgekommen und du fragst dich, was dahintersteckt? Und vor allem weißt du gar nicht so richtig: Soll ich der Bitte nachkommen, oder mein Kind ermutigen, selbst in den Dialog zu gehen? 
Hier erfährst du am Beispiel einer Teilnehmerin meines 12-wöchtigen Mentoring-Programms „Gemeinsam wachsen“, wie du in einer solchen Situation reagieren kannst und was dein Kind womöglich gerade braucht. 

Hier kannst du direkt den Podcast hören:

Mein Kind nutzt mich als Sprachrohr

Es gibt immer wieder Momente, in denen die Kinder unsicher sind darin ihre Meinung zu äußern oder auf eine Frage eines Erwachsenen zu antworten.

Oft schämen sich Eltern in diesen Momente und/oder sorgen sich um das Selbstvertrauen ihres Kindes. Nicht selten fallen destruktive Sätze wie „Sag doch einfach, ist doch nur die Oma!“ oder „Was zierst du dich denn jetzt so?“

Einladung zum Perfektivenwechsel

Es gibt auch für uns Erwachsene Situationen, die uns unangenehm sind. Ich habe da ganz eindeutig welche und ich weiß, dass wir alle welche haben. Es gibt Situationen, da müssen wir uns überwinden.
Zum Beispiel:

  • jemanden anzurufen, 
  • ein unangenehmes Gespräch zu führen, 
  • mit dem Lehrer oder der Erzieherin in Kontakt zu treten und was anzusprechen. 

Es gibt ganz viele Momente, wo auch wir eigentlich oder wo auch uns vielleicht der Mut verlässt, für uns einzustehen. Es kann ganz vieles sein, ja irgendwas umtauschen, ein Anruf tätigen, noch mal nachfragen, mit den Schwiegereltern zu irgendetwas reden… Das ist wirklich manchmal unangenehm und für Kinder ist es auch so. Die haben auch manchmal unangenehme Momente, wo sie sich nicht trauen für sich einzustehen. Also was kannst du da konkret tun?

Die erste wichtige Frage oder Antwort, die du suchen musst, ist herauszufinden, warum stört dich das? Warum findest du das blöd,  als Sprachrohr genutzt zu werden? 

In Kontakt treten geht ganz leicht

Zeig deinem Kind, wie einfach es ist, mit anderen in Kontakt zu treten. Wie leicht es dir fällt, ihre Frage, die sie eigentlich an das andere Kind hat, zu richten. Auch hier ist es wirklich das Vormachen, dass es schön ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, dass es was Leichtes ist. Geh auch bitte in diesen Situationen runter auf die Augenhöhe, also wirklich so in dieselbe selbe Höhe von deines Kindes und sprich im Prinzip mit dem anderen Kind, als wärst du die Tochter.

Das macht gar nichts. Also grundsätzlich ist es nur ein Zeichen von Liebe und ein Zeichen, ich helfe dir und ich bin für dich da.

Finde heraus, was dich daran stört, dass dein Kind dich in diesen Situationen braucht. Ob es die Angst ist, dass dein Kind nicht selbstbewusst wird, ob es dich stört zu sprechen, ob du das irgendwie nervig findest. Die Frage ist: Was liegt bei dir? Warum stört dich das? Aus Kindersicht und aus bedürfnisorientierter Sicht, aus Sicht der Gleichwürdigkeit, aus dem Thema warum du hier bei mir bist, kann ich dir sagen und den Impuls geben: 

Habe Vertrauen. Das hat nix damit zu tun, dass dein Kind nicht selbstständig werden würde. Es wird auf jeden Fall selbstständig. Es wird auf jeden Fall Fragen stellen anderen Kindern. Es wird auch möglicherweise als Erwachsene immer noch Momente haben, wo es sich überwindet, irgendwie den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und ein unangenehmes Gespräch zu führen. 

Wenn wir aber vormachen können, dass es dir leichtfällt und dass es schön ist und was für Ergebnisse sich erzielen und welche Erfolge man haben kann im Kontakt mit anderen, dann kommt es von ganz alleine. Hab Vertrauen.

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