Vererbtes Glück: Wie Eltern und Kinder gemeinsam emotionale Altlasten lösen können
Stell dir vor: In deinem Körper trägst du nicht nur dein eigenes Leben, sondern auch Spuren von Erfahrungen, die deine Mutter, deine Großmutter und vielleicht sogar deine Urgroßmutter gemacht haben.
Psychotherapeutin Sabine Lück erklärt in unserem Gespräch, dass wir bereits als Embryo in der Gebärmutter erste Informationen speichern – in den Eizellen angelegt, die wiederum schon die nächste Generation vorbereiten. Drei Generationen (und mehr) an Information in einem Körper – allein dieser Gedanke lässt mich innehalten.
Was bedeutet das für uns als Mütter? Für unsere Kinder? Für unsere Reaktionen, wenn wir in stressigen Situationen plötzlich nicht mehr wie unser heutiges Selbst handeln, sondern wie unsere eigene Mutter klingen? Oder wie die Großmutter, von der wir dachten, dass wir ihre Muster längst hinter uns gelassen haben?
Sabine Lück, Psychotherapeutin und Autorin von „Ahnen auf der Couch“*, „Vererbtes Schicksal“ * und „Vererbtes Glück“*, ist eine führende Stimme im Bereich der transgenerationalen Prozesse. Sie erklärt in dieser Episode, wie tief verankert unsere familiären Prägungen wirklich sind – nicht nur psychologisch, sondern epigenetisch. Und sie zeigt uns einen Weg, wie wir diese Geschichten liebevoll betrachten, Familienmuster wandeln und schließlich gemeinsam glücklich sein können.
In dieser Episode erfährst du…
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Was transgenerationale Traumata eigentlich sind – und wie sie wirken
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Warum wir bestimmte Emotionen nicht fühlen dürfen (und unsere Kinder sie dann für uns zeigen)
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Was es mit dem „Treuevertrag“ zwischen Eltern und Kind auf sich hat
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Warum unsere Kinder uns manchmal genau an unsere tiefsten Wunden führen
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Wie du deinen eigenen Generation-Code® verstehen und Schritt für Schritt heilen kannst
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Warum „Momente des Glücks“ die größten Spuren hinterlassen
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Was vererbt wird, ohne dass wir es merken: transgenerationale Traumata
Familientraumata, die nicht bearbeitet wurden, wirken oft weiter – auch wenn niemand mehr darüber spricht.
Im Interview spricht Sabine davon, dass wir nicht nur genetisch, sondern epigenetisch geprägt sind.
Es sind erlebte Traumata unserer Vorfahren, die nicht aufgelöst wurden, die nicht behandelt wurden, in vielen Fällen sogar auch verschwiegen wurden und von denen man einfach weiß, dass sie dann unbearbeitet in der nächsten Generation landen.
Das bedeutet: Emotionale Altlasten, ungelöstes Leid und nicht gelebte Bedürfnisse werden von Generation zu Generation weitergegeben. Manchmal in Form von Verhaltensmustern. Manchmal als Empfindsamkeit, Ängste oder Symptome, die wir nicht einordnen können.
Die gute Nachricht? Genau hier beginnt auch die Chance zur Veränderung.
Wie du emotionale Altlasten erkennst – und damit arbeiten kannst
Vielleicht hast du dich auch schon gefragt: Warum triggert mich mein Kind so sehr? Oder: Wieso reagiere ich so über, obwohl ich es besser weiß?
Sabine erklärt, dass es oft um unbewusste Übertragungen geht.
Unser Kind zeigt ein Verhalten – und plötzlich stehen wir mit unserem inneren Kind im Raum. Die Reaktion kommt nicht aus dem Heute, sondern aus der Vergangenheit.
Der erste Schritt ist Bewusstheit. Hinsehen. Reflektieren: Was gehört eigentlich zu mir? Was trage ich vielleicht für meine Eltern? Für meine Großeltern? Und wie kann ich es loslassen?
Der Treuevertrag: Wenn Kinder für uns tragen, was nicht zu ihnen gehört
Sabine prägt dafür ein starkes Bild: den Treuevertrag. Ein innerer Schwur, der ganz unbewusst entsteht. Das Kind spürt intuitiv, wo die Eltern noch Heilung brauchen. Und stellt sich in den Dienst. Es übernimmt Emotionen, trägt Erwartungen, hält sich zurück – damit Mama oder Papa nicht verletzt werden.
Ein hoher Preis, den das Kind hier zahlt – denn es bezahlt ihn mit seiner wahren Potentialentfaltung.
Diesen Vertrag zu erkennen, ist der erste Schritt, um ihn liebevoll zu lösen und Familienmuster zu heilen.
Dein Kind spiegelt, was in dir heilen will
Ja, das Verhalten unserer Kinder ist oft ein liebevoller Hinweis auf das, was in uns selbst noch unbewusst ist. Widerstand, Wut, Rückzug – all das kann ein Spiegel sein für Themen, die noch nicht geheilt sind. Sabine beschreibt im Gespräch, wie Kinder damit auch eine Chance auf Heilung schenken. Für die Eltern. Für das Familiensystem. Für sich selbst.
Wenn du das Verhalten deines Kindes also nicht als „Problem“ siehst, sondern als Botschaft und Wegweiser, dann beginnt ein neuer Weg: ein Weg von bewusster Elternschaft, in dem echte Bindungs- und Beziehungsfähigkeit entstehen kann.
Mitgefühl, Achtsamkeit und Kommunikation als Schlüssel
Bewusste Elternschaft bedeutet nicht, alles richtig zu machen. Sondern bewusst zu sein. Sabine spricht (auch in ihrem Buch „Vererbtes Glück“) viel über die Bedeutung von achtsamer Sprache, von liebevoller Kommunikation und von Selbstmitgefühl.
Wenn wir lernen, unsere Emotionen zu benennen, unsere Bedürfnisse zu spüren und in Worte zu fassen, dann können wir auch unseren Kindern zeigen, wie das geht. Dann stärken wir nicht nur unsere eigene Resilienz – sondern auch die emotionale Kompetenz unserer Kinder.
Es geht nicht um Perfektion – sondern um Verbindung
Und vielleicht ist das die wichtigste Botschaft dieser Folge: Es geht nicht darum, alles zu heilen, alles zu verstehen oder alles zu können. Sondern darum, präsent zu sein. In Beziehung zu sein. Und ehrlich zu sich selbst.
Denn Glück entsteht nicht durch Optimierung. Sondern durch echte, spürbare Begegnung. Wenn wir anfangen, uns selbst zu begegnen, können wir auch unsere Kinder wahrhaft sehen. Und genau das ist der Anfang von Heilung.
Wenn du dich gerade in diesem Thema wiederfindest, wenn du spürst: Da ist etwas, das ich lösen will – für mich und mein Kind – dann ist diese Podcastfolge für dich.
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