„Ich will aber drei!“ – 5 Schritte, um bei Wut verbunden zu bleiben
„Abendessen. Gulasch mit Knödel. Mein Sohn will drei. Wir geben ihm zwei. Und plötzlich rastet er komplett aus.“
So beginnt die Frage einer Mama aus meinem Mentoringprogramm Gemeinsam wachsen. Was wie eine harmlose Alltagsszene klingt, endet in einem riesigen Gefühlssturm: Wut, Tränen, Dinge fliegen, ein Kind, das sich kaum mehr beruhigen lässt – und Eltern, die am Ende nur noch irgendwie reagieren, aber eigentlich nur eins wollen:
dass es aufhört.
Ich bin mir sicher: Du kennst solche Momente.
Diese Augenblicke, in denen du nicht mehr weiterweißt.
In denen du spürst: So will ich eigentlich nicht mit meinem Kind umgehen. Aber ich weiß auch nicht, wie es anders gehen soll.
In dieser Podcastfolge nehme ich dich mit in genau so eine Situation – nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. Ich beantworte die Frage dieser Mama Schritt für Schritt. Und vielleicht erkennst du dich wieder. In ihrer Erschöpfung. In ihrer Unsicherheit.
Und vielleicht findest du darin auch erste Ideen, wie es anders gehen könnte (was dir in meinem Mentoringprogramm „Gemeinsam wachsen“ en detail zeige und dir helfe, deine konkreten Konfliktmomente mit deinem Kind zu verstehen und zu lösen).
In dieser Episode erfährst du…
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warum Kinder in der Autonomiephase scheinbar „überreagieren“
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was genau das Notfallprogramm im Gehirn ist – und wie du damit umgehen kannst
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warum du die Wut deines Kindes nicht „wegmachen“ musst – sondern halten darfst
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wie Co-Regulation funktioniert – auch wenn du selbst am Limit bist
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wie ihr als Eltern einander unterstützen könnt, um nicht selbst zu eskalieren
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was dein Kind wirklich braucht, wenn der Knödel fliegt
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Die Situationen, die dich im ganz normalen Familienalltag fordern – wer kennt sie nicht. Bevor du in solchen Momenten reagierst, möchte ich dir nun helfen zu verstehen, was da eigentlich passiert – in deinem Kind, aber auch in dir. Ich stelle dir hier fünf Schritte vor, die dir helfen können, auch in stürmischen Situationen ruhig und verbunden zu bleiben. Nicht als perfekte Anleitung, sondern als liebevolle Einladung zum Ausprobieren, Beobachten und Wachsen.
Es ist nie der Knödel. Es ist nie das Eis. Es ist nie der volle oder leere Teller
1. Verstehen: Es geht nie um den Knödel
Das Wichtigste zuerst: Kinder schreien nicht, weil sie uns ärgern wollen. Sie schreien, weil etwas in ihnen laut wird – ein Bedürfnis, ein Schmerz, eine Spannung, die sie (noch) nicht anders ausdrücken können. Und dann reicht ein Knödel. Oder einer zu wenig. Und es explodiert. Und was passiert dann? Das, was dir (auch von dir) so bekannt vorkommt: Das Gehirn drückt auf den inneren Notfallknopf. Kein Denken mehr. Kein Argumentieren. Nur noch Überlebensmodus.
Aber in Wahrheit ist da etwas Größeres im Spiel: das Bedürfnis nach Autonomie, das Gefühl von Ohnmacht, eine tiefe Überforderung oder schlicht Müdigkeit. Wenn Kinder wütend werden, suchen wir Eltern oft den „Auslöser“.
Aber der ist fast nie das eigentliche Problem. Nicht der Knödel. Nicht das Eis. Nicht der falsche Becher.
Was sie brauchen, ist ein Gegenüber, das sie in ihrer Emotion hält – ohne sie zu korrigieren, zu maßregeln oder kleinzumachen. Denn in der Autonomiephase, in der viele dieser Konflikte entstehen, fehlt Kindern jedoch noch die Fähigkeit zur Impulskontrolle, zum Perspektivwechsel, zur echten Empathie. Deshalb brauchen sie dich – einen (aus dieser Phase) Er-WACHSENEN, der sie reguliert.
2. Bleib du die Erwachsene – auch wenn’s schwerfällt
Und das ist schon der schwerste Schritt – und gleichzeitig der Wichtigste im Konflikt. Wenn dein Kind durchdreht, kannst du es nur halten, wenn du selbst nicht umfällst. Wenn du klar, ruhig, geerdet und bei dir bist. Dann kannst du auch bei deinem Kind sein.
Und hier startet deine Reise in die bewusste Elternschaft. An diesem Punkt (natürlich außerhalb deines akuten Konflikts) darfst du dich fragen:
- Was triggert mich eigentlich an der Wut deines Kindes?
- Hab ich vielleicht Angst, die Kontrolle zu verlieren?
- Wo bin ich überlastet, wie komme ich da raus??
- Wie kann es mir gelingen, aus meiner Überforderung wieder in die Verbundenheit zu kommen? (Schau unbedingt dazu mal in den Link)
- Wie kann ich „aushalten“, wenn ich selbst müde, genervt, vielleicht auch verletzt bin?
Solche Fragen lassen sich nicht im Wutmoment klären. Sie brauchen Raum. Zeit. Und den Mut, dich selbst ehrlich anzuschauen. (Dafür gibt es meinen Ort „Verbunden Sein“ – komm hier gerne auf die Warteliste).
Wichtig ist, dass du Zugang zu den Ort in dir findest, an dem du weißt: Mein Kind ist kein Gegner. Es braucht mich jetzt. Und genau da setzt bewusste Elternschaft an.
3. Präsenz statt Perfektion
Wenn dein Kind in der Wut versinkt, musst du nicht alles richtig machen (Perfektionismus ist eine Sackgasse, eine Illusion, lass das gleich los). Du darfst einfach da sein. Nicht drohen. Nicht erziehen. Nicht sofort lösen.
„Wir leihen unseren Kindern unsere Fähigkeit, ruhig zu bleiben – indem wir ruhig bleiben.“
Das ist manchmal schon alles.
Co-Regulation bedeutet die Ruhe zu bewahren, auszustrahlen. Die Spiegelneuronen deines Kindes nehmen dich dann in aller Erdung wahr. Manche Kinder mögen außerdem körperliche Nähe. Andere nicht. Manche schreien sich leer. Andere suchen den Blickkontakt.
Es gibt kein Patentrezept – nur den einen inneren Kompass: Bleib verbunden. Auch (und gerade) wenn dein Kind tobt.
Und wenn du das mal nicht schaffst? Auch okay. Es geht nicht um fehlerfreie Elternschaft. Sondern um bewusste. Um Reflexion. Um die Entscheidung, immer wieder liebevoll zurückzukehren.
4. Nach dem Sturm ist vor der Verbindung
Die Zeit nach dem Konflikt ist kostbar, denn hier beginnt der eigentliche Zauber. Nicht für lange Erklärungen oder Schuldzuweisungen – sondern für echte Beziehung, für Veränderung, für (gemeinsames) Wachstum!
„Sprich mit deinem Kind – nicht in der Wut, sondern in der Entspannung.“
Erzähl, wie es dir ging. Frag, wie es ihm ging. Und vor allem: frag dein Kind, was ihm hilft, wenn es so wütend ist. Diese so wertvollen Gespräche im Nachgang zeigen deinem Kind: Du bist mir wichtig und ich liebe dich – auch wenn es schwierig wird, die Gefühle einen überrollen.
Und sie zeigen dir selbst (und deinem Kind): Ich darf wachsen. Ich muss nicht perfekt sein, aber ich darf Verantwortung übernehmen. Und ich bin ich – authentisch, verletzlich, fehlbar.
5. Deine Haltung ist dein stärkster Anker
Ja, und dann ist da eben der Kern der Sache: Deine inner Haltung, deine Einstellung zum Leben, zu deinem Kind. Die Frage: Was ist mir wichtiger? (Gerade im Hinblick auf den nächsten kommenden Konflikt und deine „neue“ Reaktionsweise)
„Wie viel ist es mir wert – der Schaden am Teller oder die seelische Gesundheit meines Kindes?“
Diese Frage geht tief und in „Gemeinsam wachsen“ entdeckst du deine Antworten.
Ja, manchmal gehen Dinge kaputt. Aber was entsteht dafür in unseren Kindern, wenn wir sie nicht aufgeben, auch wenn sie gerade außer sich sind?
Diese Haltung zueinander auf Augenhöhe, respekt-, würde- und liebevoll darf wachsen – in deinem Tempo, mit deinen Ressourcen. Sie verändert am Ende alles.
Mehr dazu erfährst du in der Episode – hör hier gern direkt rein.
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