Podcast #135 – „Warum will mein Kind immer im Mittelpunkt stehen?“ – Signale richtig deuten
Kennst du das? Dein Kind scheint ständig Aufmerksamkeit einzufordern. Egal ob du telefonierst, der Opa mit dem älteren Geschwisterkind spricht oder einfach Ruhe herrschen könnte – dein Kind drängt sich scheinbar ständig ins Rampenlicht. Es fühlt sich an, als wolle es immer im Mittelpunkt stehen.
In meinem aktuellen Podcast beantworte ich genau diese Frage, die mir eine Mama meines Mentoringprogramms “Gemeinsam wachsen” gestellt hat: „Warum will mein Jüngster immer im Mittelpunkt stehen, und wie kann ich damit umgehen?“
Dabei räume ich mit einem verbreiteten Missverständnis auf: Kinder wollen nämlich gar nicht im Mittelpunkt stehen. Es ist ihnen meist sogar unangenehm, im Rampenlicht zu sein – wie zum Beispiel in der Schule, wenn sie vor der Klasse etwas sagen müssen. Wenn das so ist – was steckt dann wirklich hinter diesem Verhalten? Das erfährst du direkt hier!
In dieser Episode erfährst du…
- warum Kinder oft im Mittelpunkt stehen wollen und was wirklich dahinter steckt.
- wie man auffälliges Verhalten bei Kindern als Suche nach Wertschätzung und Anerkennung erkennen kann.
- wie man mit Kindern in Kontakt treten und offen miteinander kommunizieren kann, um ihre Bedürfnisse zu erkennen.
- praktische Tipps und Strategien, um neugierig und offen herauszufinden, was Kinder wirklich brauchen.
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Warum wir oft die falsche Interpretation vom kindlichen Verhalten haben
Es ist nur menschlich, dass wir das Verhalten unserer Kinder manchmal durch unsere eigene Brille interpretieren. Doch oft entstehen Missverständnisse. Eine Aussage wie „Mein Kind will immer im Mittelpunkt stehen“ spiegelt meist nicht die wahren Bedürfnisse des Kindes wider, sondern vielmehr, wie wir die Situation wahrnehmen.
Tatsächlich reagiert unser Gehirn zu 80 % auf Interpretationen, alte Erfahrungen und eigene Prägungen – nur 20 % basieren auf der reinen Wahrnehmung dessen, was wirklich passiert. Wenn dein Kind ständig deine Aufmerksamkeit sucht, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es ein unerfülltes Bedürfnis hat, das es auf die einzige Weise auszudrücken bzw. mit „dieser Strategie“ zu erfüllen versucht, die ihm bekannt ist.
Anstatt sofort zu reagieren oder uns über das Verhalten zu ärgern, lohnt es sich, innezuhalten und zu fragen: Was sehe ich wirklich? Und was interpretiere ich vielleicht hinein?
Im Mittelpunkt stehen – ein „auffälliges“ Verhalten?
Ein auffälliges Verhalten bei Kindern, wie das ständige Einfordern von Aufmerksamkeit, deutet oft auf ein emotionales Bedürfnis hin. Kinder verhalten sich nicht ohne Grund „anders als sonst“. Vielleicht braucht dein Kind gerade:
- Wertschätzung: Es möchte, dass seine Anstrengungen gesehen werden.
- Zuneigung: Ein Gefühl von Nähe und Sicherheit.
- Anerkennung: Es möchte wissen, dass es wichtig und geliebt ist.
- Sicherheit: Es braucht Bestätigung, dass alles in Ordnung ist.
Gerade wenn Kinder in eine neue Entwicklungsphase eintreten oder etwas in ihrem Umfeld unsicher geworden ist, weil die entsprechende Bindungsbeziehung fehlt, suchen sie verstärkt nach diesen Dingen. Wenn dein Kind sich „auffällig“ verhält, ist das ein Zeichen, dass es gerade innerlich mit etwas kämpft oder sich nach mehr Stabilität, Sicherheit und damit Bindung sehnt.
Die wichtigste Frage, die du dir stellen kannst, lautet: Was braucht mein Kind jetzt wirklich?
Achtsame Kommunikation als Schlüssel zur Selbstreflexion
Wenn es dir also gelingt, einen Schritt zurück zu treten, Abstand zu bekommen von den eigenen Gedanken – dich in Gewahrsein zu üben – dann bist du direkt auf dem Weg der bewussten Elternschaft!
Denn ja – manchmal löst das Verhalten unserer Kinder bei uns selbst starke Gefühle aus: Frustration, Ärger oder auch Angst. Warum? Weil es bei uns eine innere Reaktion hervorruft, die mit unseren eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen und damit natürlich Glaubenssätzen zusammenhängt.
Wenn dein Kind beispielsweise ständig deine Aufmerksamkeit sucht, könnte das in dir das Gefühl auslösen, nicht genug Zeit für dich selbst zu haben. Oder du fühlst dich vielleicht überfordert, weil du das Gefühl hast, immer verfügbar sein zu müssen.
Hier hilft es, dich selbst zu fragen:
- Was stört mich an diesem Verhalten?
- Welche Gefühle löst es bei mir aus?
- Welche Bedürfnisse von mir selbst werden dadurch nicht erfüllt?
Selbstreflexion ist ein kraftvolles Werkzeug. Sie hilft dir, gelassener und bewusster auf das Verhalten deines Kindes zu reagieren – statt impulsiv oder frustriert zu sein.
Blickwinkel ändern – weg vom Problem hin zur Lösung
Der vielleicht wichtigste Perspektivwechsel, den du als Mama vornehmen kannst, ist dieser: Dein Kind verhält sich nicht problematisch, um dich zu ärgern – es versucht lediglich, ein Problem für sich selbst zu lösen.
Mit Mitgefühl, Offenheit und Neugier kannst du herausfinden, was wirklich hinter dem Verhalten steckt. Frage dich:
- Was sehe ich objektiv?
- Was steckt möglicherweise dahinter?
- Wie kann ich meinem Kind helfen, sich verstanden zu fühlen?
Dieser Blickwinkel öffnet die Tür zu einer tieferen Verbindung zwischen dir und deinem Kind – und sorgt für mehr Verständnis und Harmonie im Alltag.
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