Podcast #134 Innere Kind-Arbeit als Schlüssel zur Heilung: Wie wir durch Reparenting bewusste und liebevolle Eltern werden können. Ein Interview mit Melanie Pignitter

    In dieser Episode spreche ich mit der Bestsellerautorin Melanie Pignitter über das tiefgehende Thema der „Inneren Kind-Arbeit“ und darüber, warum der Prozess des „Reparenting“ der Schlüssel zur Heilung und bewussten Elternschaft ist. Ein essenzielles Thema für deine Reise in die bewusste, achtsame Elternschaft und für deine persönliche Weiterentwicklung.

    Im Interview erfährst du, wie wir als Mütter lernen können, unseren Kindern ein Vorbild zu sein, indem wir uns selbst mit Mitgefühl und Selbstfürsorge begegnen. Es geht darum, die negativen Glaubenssätze, die unser Selbstbild prägen, zu durchbrechen und aktiv in Verbindung mit unserem inneren Kind zu treten. Gemeinsam erforschen wir, wie Eltern die Herausforderungen dieser inneren Prozesse bewältigen können und wie sie sich selbst sowie ihren Kindern mit Liebe und Verständnis begegnen können.

    In dieser Episode erfährst du…

    • Welchen Einfluss Kindheitserlebnisse auf die Entwicklung von Glaubenssätzen und das Selbstwertgefühl haben
    • Warum es notwendig ist negative Glaubenssätze aufzulösen
    • Was Innere Kind-Arbeit und Reparenting bedeutet
    • Wie dir Reparenting gelingen kann
    • Welche Herausforderungen Erwachsene beim Reparenting haben
    • Wie du mit negativen Aspekten der eigenen Kindheit umgehen kannst
    • Welche Rolle Bewusstsein, Authentizität und Mitgefühl in der Elternschaft spielen
    • Warum Selbstfürsorge so wichtig ist

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    Einfluss prägender Kindsheiterfahrungen

    Den prägenden Einfluss unserer Kindheitserfahrung zeigt Melanie Pignitter in der berührenden und fiktiven Geschichte von Marie, die tief in ihre Kindheit zurückgeht. Hier wird deutlich, wie ein einzelnes Ereignis das Selbstwertgefühl und die Lebensanschauung eines Kindes nachhaltig beeinflussen kann.

    Marie hatte als Kind eine prägende Erfahrung, die sie nie vergessen hat. Bei einem Ausflug in einen Eisladen begleitete sie ihre Tante. Statt sich an der Vorfreude auf ein leckeres Eis zu erfreuen, erhielt Marie von ihrer Tante etwas Überraschendes und Schmerzhaftes: eine leere Eistüte. Es war die Reaktion der Tante auf das zuvor gezeigte Schuljahreszeugnis, in dem Marie mit den Noten 3 abschnitt. Ihre Tante sagte dabei: „Im Leben musst du dich anstrengen, um etwas zu erreichen.“

    Diese scheinbar harmlose Geste hatte tiefgehende Auswirkungen auf Maries Selbstwertgefühl.

    Diese Abwertung pflanzte in Maries jungen Geist den Glaubenssatz, dass sie nicht gut genug sei und dass sie immer härter arbeiten müsse, um etwas zu verdienen oder wertgeschätzt zu werden. Diese Überzeugung hat sie durch ihre Jugend begleitet und bis in ihr Erwachsenenalter hinein geprägt. Oft fühlt sie sich daher heute nicht wertgeschätzt und zweifelt an ihrem eigenen Wert.

    Diese einfache Handlung ist ein starkes Symbol für die entstehenden Glaubenssätze in der Kindheit und den Auswirkungen, die diese im Erwachsenenalter mit sich bringen können.

    Ich begegne in einer halben Stunde einem kleinen Kind, das denkt, es ist nicht gut genug. Ich kenne dieses kleine Kind ziemlich gut, weil es mein früheres Ich ist. (Melanie Pignitter)

    Die Geschichte von Marie wirft also die wichtige Fragen auf:

    • Wie beeinflussen solche Kindheitserlebnisse unsere Erziehungsmethoden als Eltern?
    • Werden wir die strengen Anforderungen, die an uns gestellt wurden, an unsere eigenen Kinder weitergeben?
    • Oder versuchen wir, ihnen das zu geben, was uns selbst gefehlt hat, was ebenfalls problematisch sein kann?

    Die Rolle der Inneren Kind-Arbeit und des Reparenting

    Solche prägenden Erlebnisse können oft unbemerkt unseren Selbstwert und unser Verhalten im Erwachsenenalter beeinflussen. Dies kann sich verschiedenartig äußern, sei es durch die Weitergabe strenger Anforderungen an die eigenen Kinder oder durch das unbewusste Aufzwingen unerfüllter Bedürfnisse.

    Negative Glaubenssätze können dann schließlich tiefe Wurzeln schlagen und die Art und Weise beeinflussen, wie wir mit uns selbst und anderen interagieren.

    Hier kommt das Konzept der inneren Kindarbeit ins Spiel.

    Es geht darum, die emotionale Nachsorge für das vernachlässigte innere Kind zu übernehmen und die Heilung durch Selbsterkenntnis und Selbstliebe zu fördern. Ein Prozess, der Mut und Entschlossenheit fordert, sich den schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit zu stellen und an ihrer Auflösung zu arbeiten.

    Man lässt das, was damals nicht ausreifen konnte, jetzt durch den Therapeuten nachwachsen, der einem Ermutigung schenkt und dort Licht, Liebe und Bestätigung hinbringt, wo sie als Kind gefehlt hat. (Melanie Pignitter)

    Der Begriff „Reparenting“ spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser Ansatz, der aus der Psychotherapie stammt, zielt darauf, emotional vernachlässigte Aspekte aus der Kindheit nachzureifen bzw. zu „beeltern“. Durch Reparenting kann man lernen, sich selbst die Liebe, Bestätigung und Fürsorge zu geben, die man in der Kindheit vermisst hat.

    Melanie berichtet, dass der Zugang zu professioneller Therapie oder Coaching nicht für jeden Menschen möglich ist. Daher empfiehlt sie, die Technik der Selbst-Nachbeelterung zu erlernen und im Alltag zu integrieren.

    Ein wichtiger Schritt besteht darin, in Kontakt mit dem eigenen inneren Kind zu treten und zu erkennen, welche Bedürfnisse damals nicht erfüllt wurden. Durch das bewusste Hinfühlen und Aussprechen dieser Bedürfnisse können negative Glaubenssätze geschwächt und neu gestaltet werden.

    Herausforderungen des Reparenting

    Dabei gibt es natürlich auch Herausforderungen, die Menschen in diesem Heilungsprozess begegnen können. Sich den eigenen kindlichen Verletzungen zu stellen und die damit verbundenen schmerzhaften Gefühle zu durchleben, erfordert Mut und innere Stärke. Eine der häufigsten Hemmschwellen ist zudem der „Zeitmangel„, der oft als Schutzmechanismus fungiert, um sich vor emotionalem Schmerz zu bewahren.

    Melanie schlägt vor, diesen Prozess in kleinen, kontinuierlichen Schritten anzugehen.

    Es ist hilfreich, sich mit/ohne Unterstützung regelmäßig Zeit für Selbstreflexion und innere Kindarbeit zu nehmen, ohne sich dabei zu sehr unter Druck zu setzen. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und den Heilungsprozess erfolgreich durchlaufen haben, kann ebenfalls eine enorme Unterstützung bieten.

    Achtsam mit sich sein – mit Selbstfürsorge

    Ein weiteres zentrales Thema, das in dieser Episode behandelt wird, ist die Selbstfürsorge. Es ist wichtig, dass Eltern nicht zu hart mit sich selbst sind und ihre eigenen Bedürfnisse anerkennen und erfüllen. Dies ist nicht nur für das eigene Wohlbefinden entscheidend, sondern auch ein Vorbild für die Kinder.

    Denn aufopfernde Eltern geben oft unbewusst Muster der Selbstaufopferung an ihre Kinder weiter, die dann dazu neigen, ähnliche Verhaltensweisen zu entwickeln, was langfristig zu Überforderung und Unzufriedenheit führen kann. Es ist daher essenziell, eine Balance zu finden zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Fürsorge für andere.

    Für den Prozess des Reparentings wie für den Weg in die bewusste Elternschaft sind daher Liebe und Mitgefühl die Grundlage aller Entscheidungen und Handlungen. Denn sobald wir  die „Brille der Liebe“ aufsetzen und aus dieser Perspektive mit unserem (inneren) Kind reagieren, anstatt aus Angst oder Ego heraus zu handeln, ist alles genau richtig…

    Mehr über „Innere Kind-Arbeit“, Reparenting, die Rolel der Authentizität und des Mitgefühls hörst du direkt im Podcast!

     

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