Podcast #119 – Angst verstehen und lindern
Endlich ist sie da: Meine Episode für dich zum Thema „Angst“. Die Angst ist unsere lebensrettende und auch lebenseinschränkende Emotion sowie beständiger Begleiter im Leben. Sie ist es, weswegen wir oft stecken bleiben, nicht voran kommen, unsere Träume nicht erfüllen, uns nicht so entfalten, wie wir wollen (und könnten).
Sie ist so oft die Bremse, auf die wir drücken, weil…Ja, weil?
Wenn du Angst vor der Angst hast, kann sie dich überwältigen. Aber wenn du sie ruhig zu dir einlädst und ihr in Achtsamkeit zulächelst, wird ihre Stärke nachlassen. (Tich Nhat Hanh)
Auch ich habe diese Folge lange vor mir her geschoben, weil ich Angst hatte, dass ich dem Thema nicht gerecht werden würde (in einer Episode).
Diesen Gedanken und all dem, was noch viel tiefer dahinter steckte, durfte ich für mich lösen (woohoo!) und freue mich nun so sehr, dass du heute hier einen ersten Einblick, ein Verständnis und Werkzeuge zur Linderung der Angst von mir bekommst.
In dieser Episode erfährst du…
- wie die Angst als Frühwarnsystem fungiert und welche physiologischen, kognitiven und emotionalen Auswirkungen sie hat
- wie du die Angst annehmen und ihre Botschaft verstehen kannst, um persönlich zu wachsen
- wie Angst das Familienleben beeinflusst und wie dir bewusste Elternschaft hilft, sie zu lindern
- welche Rolle das Ego spielt und wie du dich dem Vertrauen zuwenden kannst
- du mit deiner Sprache, der Atmung und Achtsamkeit die Angst lindern kannst
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Angst verstehen
Was ist Angst?
Antonio R. Damasio, ein renommierter Neurowissenschaftler, unterscheidet zwischen primären und sekundären Emotionen. Primäre Emotionen wie Freude, Trauer, Furcht, Ärger, Überraschung und Ekel sind universell und grundlegend. Sekundäre Emotionen wie Verlegenheit, Eifersucht, Schuld und Stolz sind sozialer Natur und entwickeln sich durch Interaktionen und Erfahrungen.
Emotionen sind essenziell, um unseren Organismus mit überlebensorientierten Verhaltensweisen zu versorgen. Angst ist ein bekanntes, aber oft und gerade in unserer Kultur tabuisiertes Gefühl, und die Idealvorstellung „angstfrei“ zu sein, ist auch besonders bei den Frauen, die ich begleite, verbreitet.
Doch das darf nicht dein Ziel sein!
Die Angst (indogerm. „angh“, was Enge oder Eingeschnürtsein bedeutet), ist (d)eine lebensrettende, wichtige Emotion – sie ist dein Frühwarnsystem, das dir sagt: „Achtung, sei achtsam!“
Weil jedoch unser Gehirn oft noch funktioniert, als wären wir Steinzeitmenschen, ist sie in unserem Alltag mit Kind oft lebenseinschränkend: Wir fühlen und leben eine lebensbedrohende Angst, obwohl es keine Lebensbedrohung gibt.
Wie dein Körper bei Angst reagiert: Fight – or – Flight!
Angst manifestiert sich oft durch körperliche Symptome wie ein zugeschnürtes Gefühl im Hals, Enge im Brustraum und Atembeschwerden. Wenn die Angst verschwindet, können wir oft wieder „durchatmen“. Wir beschreiben Angst oft mit Begriffen wie „angespannt“, „verwirrt“, „nervös“ oder „im Stress“.
Unsere Vorfahren, die Höhlenmenschen, erlebten Angst als Reaktion auf lebensbedrohliche Gefahren wie Säbelzahntiger. Heute wird Angst oft durch weniger bedrohliche Situationen ausgelöst (z.B. wenn dein Kind wütend ist), aber der Körper reagiert ähnlich:
Ein Reiz, der als Bedrohung interpretiert wird, sendet Signale an den Hypothalamus im Gehirn, der das „Notfallprogramm Kampf oder Flucht“ aktiviert. Dies führt zu einer Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol, erhöhtem Herzschlag, geweiteten Augen und einer reduzierten Darmaktivität. Wenn die Bedrohung endet, wird der Parasympathikus aktiviert und der Körper entspannt sich wieder. Du kannst dann wieder „frei atmen“ – aus der Enge in dir wird die Weite.
Du erlebst dieses Programm ganz deutlich – vielleicht zittern dir deine Hände, du bekommst Atemnot, fühlst dich machtlos oder hilflos, ganz „dumm“, weil es dir die Sprache verschlägt.
Wie Angst ausgelöst wird
Im Prinzip gibt es drei Kategorien, die Angst auslösen. Dazu gehören die „Furcht vor zukünftigen (Horror)Szenarien“, „Kontrollverlust“ und das Thema „Nicht genug zu sein“.
Angst wird dabei durch Gedanken, die auf einen Reiz folgen, ausgelöst, zum Beispiel:
- „Was ist, wenn ich versage?“,
- „Was ist, wenn ich mich falsch entscheide?“,
- „Was ist, wenn ich eine Spinne sehe?“ oder
- „Was ist, wenn ich krank werde?“
Diese Gedanken stammen von unserem Ego und können leicht dazu führen, dass wir das Vertrauen in uns selbst verlieren.
Bewältigungsmechanismen bei Angst
Unsere Bewältigungsmethoden bzw. Abwehrmechanismen gegen die Angst, die uns helfen, vorübergehend mit dem innerne Konflikt zurecht zu kommen, sind oft unbewusst, laufen automatisch und reflexhaft ab, doch verschieben wir damit das Thema, das uns einlädt, genauer hinzusehen.
Wenn wir schließlich Situationen vermeiden, umgehen, umschiffen oder verdrängen, wir wir unsere Angst herunterspielen (rationalisieren) und entwerten, verhindern wir langfristig damit herausfinden, was die Angst uns wirklich sagen will.
Welcher Schatz hinter der Angst steckt, den es eigentlich zu entschlüsseln können…
Erste Hilfe Tipps bei Angst
Etwas, was ich mir für dich so sehr wünsche, ist es, dass du die Glaubenssysteme deiner Angst auflöst. Denn je mehr deine geistige Einstellung von Angst und Mangel geprägt ist, desto mehr lenkst du deine Energie auf das Objekt der Angst, und es bleibt kein Raum für Lösungen.
Die Auseinandersetzung mit der Angst, die ich mit meinen Klientinnen regelmäßig im Coaching mache (unter anderem in der „Gemeinsam wachsen Membership“) ist daher essentiell:
- Wovor habe ich Angst?
- Wie fühle ich Angst?
- Welche Gedanken fördern meine Angst?
Wenn du Angst fühlst, dann konzentriere dich in diesem Moment auf deine Atmung, denn sie hilft dir, dass du dein parasympathisches System ansteuerst und dich wieder entspannst.
Diese und viele weitere Achtsamkeitsübungen helfen dir, im Hier und Jetzt zu bleiben, statt in angstbasierenden Gedanken zu hängen.
Mehr und detailliertere Impulse, Informationen und meine Erfahrungen hörst du in der Episode!
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